Vereinsgeschichte
Die
Gottscheer in Kärnten, Irene Hagmann-Loser, 1980
Eine Zusammenfassung landsmannschaftlicher Ereignisse
Am 25. Oktober 1952 fand nach Bemühungen von Reg.-Rat Walter Samide, Hubert
Truger, Albert Koscher und Ing. Gustav Tönnies eine Sitzung des vorbereitenden
Ausschusses statt, in der die von der Landesregierung genehmigten Statuten
vorgelegt wurden. Die Gründungshauptversammlung wurde für den 9. November
festgelegt, weiters beschlossen, einander jeden zweiten Samstag im Monat im
Gasthof "Stadt Triest" (an der Kreuzung Villacher Straße - Villacher Ring) zu
treffen. Die Sprechstunden des Vereines sollten jeden Donnerstag stattfinden,
wozu Albert Koscher seine Kanzleiräume am St. Veiter Ring 13 zur Verfügung
stellte. Beiräte bei dieser Sitzung waren Albert Loser, Hofrat Otto Merk, Adolf
Luscher, Dr. Burghard Ecker, Josef König und Ludwiger von Eichfeld, geladene
Gäste Dr. Hans Arko und Alois Lorber.
Bei der Hauptversammlung, die unter dem Vorsitz von RR. Walter Samide am 9.
November 1952 im Funkhaus Klagenfurt stattfand, wurde der "Hilfsverein der
Gottscheer und Deutschkrainer" gegründet. Folgender Ausschuß wurde gewählt: Hauptsächlich befaßte
sich die Tagesordnung mit den Statuten und mit der Werbung der Mitglieder. Der
Beitrag wurde mit 24 Schilling festgelegt.
Zu Jahresbeginn 1953 fand sich eine Jugendgruppe, die Sport und Gesang pflegen
sollte, Initiatoren waren Richard Michelitsch und Adolf Luscher; auch die
Sängerinnen taten sich zusammen. Im Juni wurde die Vereinskanzlei in die
Jesuitenkaserne verlegt (heute Domplatz). Im Jahre 1954 veranstaltete der junge
Verein eine Faschingsunterhaltung, ein Ostertreffen, eine Zusammenkunft in
Feffernitz und eine Weihnachtsfeier. In diesem Jahr setzten die Bemühungen von
Dr. Ferdinand Siegmund und Dr. Viktor Michitsch ein, Besprechungen über das
Umsiedlervermögen in Gang zu bringen, in diesem Jahre wurde auch eine
"Arbeitsgemeinschaft der Landsmannschaften in Österreich" gegründet, die die
Initiativen in bezug auf das Umsiedlergut koordinieren sollte.
Ein bemerkenswertes Datum ist der 19. März 1955, denn an diesem Tage wurde
beschlossen, die "Gottscheer Zeitung", deren letzte Nummer Ende 1941 in der
Stadt Gottschee erschien, wieder herauszugeben. Dem Redaktionsausschuß gehörten
an: RR. Walter Samide, Prof. Peter Jonke, Hubert Truger, RR. Sepp König, Dr.
Viktor Michitsch, Viktor Stalzer (alle aus Klagenfurt) und Erich Sterbenz, Graz;
zum Schriftleiter wurde Volksschuldirektor Fritz Högler bestellt. Schon bei der
Vollversammlung am 27. Mai 1956 im Gasthaus Kollmann konnte berichtet werden,
daß die Zeitung freudig aufgenommen wird und die Zahl der Abonnenten steigt. In
diesem Jahr gelang auch die Seßhaftmachung und Einbürgerung der Landsleute fast
vollständig, damit die Gleichberechtigung vor dem Gesetz mit den
Alteingesessenen.
Ein Bericht ließ bei der Hauptversammlung 1957 aufhorchen: Infolge der
Abwanderung der Landsleute in die Neue Welt ging der Mitgliederstand des Vereins
auf 594 zurück. Prof. Jonke wurde zum Ehrenobmann ernannt. In diesem Jahre (am
12. Mai) fand auch im Gasthof Kollmann eine Muttertagsfeier statt, bei der unter
der Leitung von Amalia Erker eine Kindergruppe und ein Frauenchor auftraten. Und
RR. Sepp König nahm an einer Sitzung des Hilfsvereins in Graz teil (Leitung
Prim. Dr. Linhart), bei der die Gründung eines Arbeitskreises beschlossen wurde,
der sich besonders kulturellen Aufgaben widmen sollte. Dr. Erich Petschauer
plant die Herausgabe eines Geschichtsbuches über unsere ehemalige Heimat.
Erfolgreich bemüht sich Dr. Ferdinand Siegmund um die Erstattung der Einlagen in
den Sparbüchern der Sparkasse Rann an der Sawe; die Gottscheer in den USA (Gottscheer
Hilfswerk) helfen weiterhin mit Geld- und Sachspenden.
Die Hauptversammlung 1958 fand am 8. Juni statt. Landsleuten, die um Darlehen
einkommen, wird das Institut "Heimat in Kärnten" empfohlen. In diesem Jahre
gründet Amalia Erker den Chor und die Jugendgruppe, fahren Landsleute nach Graz
zur Hauptversammlung, ehrt der Verband der Volksdeutschen Landsmannschaften
Österreichs (VLÖ) auf dem Friedhof von Klagenfurt-Annabichl seine Toten und
gelangen alle in Österreich lebenden Gottscheer deutscher Staatsbürgerschaft in
den Genuß der Leistungen aus dem Lastenausgleichsgesetz der Bundesrepublik.
Am 4. April 1959 tagten die landsmännischen Vereine aus Österreich und der
Bundesrepublik in Salzburg unter der Leitung von Dr. Franz Kresse, wobei
beschlossen wurde, einen Dachverband der Vereinigungen zu gründen. Zu diesem
Zwecke sollten die Satzungen vereinheitlicht werden, womit Dr. Viktor Michitsch
betraut wurde. Die für den 6. Dezember einberufene Hauptversammlung des
"Hilfsvereins" hatte den einzigen Tagesordnungspunkt: Satzungsänderung und
Umbenennung in "Gottscheer Landsmannschaft".
1960 konnte die Hauptversammlung am 25. Juni mit einem besonderen Höhepunkt
aufwarten: die Fußballer von Blau-Weiß Gottschee aus New York waren zu Gast. In
Ulm wurde, unter maßgeblicher Vorarbeit von Dr. Viktor Michitsch, Ferdi Wittine
und Max Jaklitsch, die "Arbeitsgemeinschaft der Gottscheer Landsmannschaften"
gegründet. Unter dem Motto "630 Jahre Gottschee" sprach Dr. Erich Petschauer
über die Besiedlung unserer verlorenen Heimat. Eine Gottscheer Trachtengruppe
nahm am Festzug "40 Jahre nach der Volksabstimmung" in Klagenfurt teil, und
Volksschuldirektor Amalia Erker führte mit ihrer Gruppe die "Gottscheer
Hochzeit" im Pfarrsaal von St. Ruprecht in Klagenfurt auf.
Bei der Hauptversammlung 1961 (16. April) tauchte der Plan auf, eine
Gedächtniskapelle zu errichten und dorthin jährlich zu wallfahrten; Pfarrer
Heinrich Wittine wollte Spenden sammeln. Diese Frage wurde bei der Tagung der AG
am 12. und 13. August ebenfalls behandelt; Stellungnahmen dazu gaben Dr.
Michitsch, RR. Samide, Erich Sterbenz, Prof. Kraus, Helmut Karnitschnig (Graz),
Josef Petsche (Linz), Ferdl Wittine und Herbert Erker ab. Damit im Zusammenhang
tauchen erste Differenzen mit VD. Högler auf. Eine Realisierung des Vorhabens
kündigt das Angebot des Bischöflichen Ordinariats in Klagenfurt an, die Kirche
im Stadtteil Krastowitz (Klagenfurt) zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen der
Feiern "630 Jahre Gottschee" konzelebrierten die Gottscheer Geistlichen Seitz,
Tscherne und Wittine in der Marienkirche einen Gottesdienst; anschließend an die
Festversammlung wurde im Kolpingsaal die "Gottscheer Hochzeit" aufgeführt. Zu
dieser Feier wurde die Sing- und Trachtengruppe mit neuen Trachten versehen; die
Leitung der Gruppe übernahm im Dezember VD. Walter J. Siegmund.
Die Mißstimmigkeiten in Verbindung mit der Gründung einer Gedächtnisstätte
sollen am 10. und 11. Februar 1962 in München geklärt werden. Bei der
Hauptversammlung (3. Juni) legt VD. Fritz Högler die Schriftleitung der
Gottscheer Zeitung zurück, Herbert Erker wird damit betraut. Bei der Tagung der
AG gibt Dr. Michitsch bekannt, daß der Übernahme der Kirche von Krastowitz durch
die Landsmannschaft nichts mehr im Wege steht; das Gelände um die Kirche (7000
m2) wurde von der Landsmannschaft angekauft. Dr. Michitsch regt auch an, einen "Gottscheer
Ehrenring" für Landsleute zu schaffen, die sich besonders verdient gemacht
haben. Den ersten Gottesdienst in der Kirche zu Krastowitz am 1. Juli umrahmt
der Gemischte Chor (Leitung Hermine Predota-Loser), am 2. September wird die
Kirche feierlich übernommen, Pfarrer Krisch und Hochw. Weiß zelebrieren den
Gottesdienst.
Am 30. Juni 1963 nahmen Reg.- Rat Walter Samide und OSR. Hermann Petschauer an
der Hauptversammlung der Schwesternlandsmannschaft in Graz statt, dabei traten
Differenzen in bezug auf die Gedächtnisstätte in Klagenfurt offen zutage. Der
Verein "Gottscheer Gedenkstätte" wird in Graz gegründet, ab Juli erscheint sein
Mitteilungsblatt "Gottscheer Gedenkstätte", das VD. Fritz Högler leitet. Zu
Pfingsten d. J. tritt die Sing- und Trachtengruppe unter der Leitung von Hans
Brugger in Ulm auf. Seit Juni befindet sich die Vereinskanzlei in der Baracke
des Magistrates, Adlergasse 17, Sprechstunden donnerstags von 9 bis 12 und von
14 bis 16 Uhr, samstags ab 14 Uhr. Der 4. August brachte mit der Wallfahrt zur
Gottscheer Gedächtnisstätte Klagenfurt einen Höhepunkt: Wallfahrt und Kirchtag.
Dompropst DDr. Bugelnig weihte den Gedenkstein und das Glasfenster mit dem Bild
des hl. Bartholomäus ein, die Festpredigt hielt Pfarrer Alois Krisch. Prinz Karl
Auersperg hatte der Kirche Meßkelch und -gewand geschenkt (beide stammen aus der
ehemaligen Heimat), Edith Skubec das Altartuch mit dem gestickten Lied "Da
Vegalain
shitsnt ..." Die Sprachforscher Univ.-Prof. Dr. Eberhard Kranzmayer und
Univ.-Prof. Dr. Maria Hornung sowie die Volkstumsforscherin Musealkustos Dr.
Maria Kundegraber nahmen an der Feier teil.
Am 30. Juni 1964 wurde die zur Kirche führende Straße durch den Magistrat von
Klagenfurt als "Gottscheer Straße" in das Straßenverzeichnis aufgenommen und das
Gelände um die Kirche zur "Gottscheer Gedächtnisstätte" erklärt. Dr. Walter
Tschinkel teilt mit, daß seine Arbeiten am "Gottscheer Wörterbuch" dem Ende
zugehen. Bei der Tagung der AG in Salzburg (2. März) wurde der Kultur- und
Hilfsfonds ins Leben gerufen, bei der Hauptversammlung am 30. Mai 1965 der
Studienfonds. Am 24. Juli d. J. erfolgte die Eröffnung der "Gottschee-Schau" als
Abteilung des Bezirksheimatmuseums von Spittal an der Drau durch OSR. SD. Helmut
Prasch.
An der "1. Gottscheer Ferienwoche" im Schloß Krastowitz nehmen unter der Leitung
von Hermann Petschauer vom 1. bis 8. August 1966 insgesamt 70 Landsleute teil.
Diese Veranstaltung wird später in "Gottscheer Kulturwoche" umbenannt. Während
dieser Woche wird am 6. August die "Gottscheer Straße" in Spittal an der Drau
feierlich eröffnet. Davon, wie auch von der Gottschee-Schau und der Wallfahrt,
bei der Generalvikar Dr. Kadras die Glocke der Kirche von Krastowitz, die aus
der ehemaligen Heimat stammt, weihte, berichtete das österreichische Fernsehen.
Die Tagung der AG am 20. Jänner 1967 in Salzburg hatte sich zum Ziel gesetzt,
die Differenzen mit der "Gottscheer Gedenkstätte" zu beseitigen; deren Vertreter
jedoch sagten die Teilnahme ab. Bei der Wallfahrt dieses Jahres weihte Dr.
Kadras das "Gedenkbuch" ein. Dieses Dokument vom Ende einer Sprachinsel enthält
eine Chronik, ein Ortsverzeichnis sowie die Namen der Opfer der beiden
Weltkriege und der Vertreibung. Im August erscheint die wissenschaftliche
Tonbandkassette "Gottscheer Volkslieder" (drei Platten) von Prof. Dr. Johannes
Künzig; auch die Gottscheer Chöre in New York geben eine Langspielplatte "Gottscheer
Volkslieder" heraus. Bei der Feier "15 Jahre VLÖ" am 19. November im
Stadttheater wirkt auch die Sing- und Trachtengruppe mit.
Bei der Hauptversammlung am 19. Mai 1968 im Gasthaus Müller in Klagenfurt-St.
Martin legt Hubert Truger die Schriftführerstelle, die er seit der Gründung
innehatte, zurück; Ludwig Kren, sein Vertreter, der sie schon seit Ende 1967
betreut hatte, übernahm sie nunmehr. Truger wurde am 24. September zur
Vollendung des 80. Lebensjahres besonders geehrt. Am 12. Bundestreffen der
Donauschwaben am 31. August und 1. September nahmen die Sing- und Trachtengruppe
und Mitglieder des Vorstandes teil.
Eine wichtige Marke stellt die Hauptversammlung 1969 dar: am 18. Mai legte
Reg.-Rat Walter Samide nach achtzehnjähriger Tätigkeit die Stelle des
Vorsitzenden, die er seit der Gründung des Vereins innehatte, nieder. Er wurde
zum Ehrenvorsitzenden mit Stimme auf Lebenszeit ernannt, Dr. Viktor Michitsch
zum Vorsitzenden gewählt. Bei der Wallfahrt weihte Dompropst DDr. Bugelnig die
Fahne der Gottscheer Landsmannschaft Klagenfurt, als Patinnen füngierten Emilie
Fink, Hilde Otterstädt-Erker und Erna Petschauer. Der Gottschee-Schau in Spittal
konnte Kustos Prasch einen dritten Raum anschließen, und in Mainz erschien beim
Verlag Schott der erste Band der "Gottscheer Volkslieder" (Balladen), eine
Auswertung der Sammlung von Dr. Hans Tschinkel.
Am 19. April 1970 besuchte Dr. Otto Habsburg, der älteste Sohn des letzten
Kaisers der österreichisch-ungarischen Monarchie, die Gottscheer
Gedächtnisstätte Klagenfurt. Die Sing- und Trachtengruppe unter der Leitung von
VD. Walter J. Siegmund sowie Dr. Michitsch, Dr. Herbert Krauland und Ludwig Kren
nahmen am 27. und 28. Juni an der Feier "640 Jahre Gottschee" in Sindelfingen
teil. Die Gottscheer Landsmannschaft in Deutschland hat im Zusammenwirken mit
der AG dazu eine Festschrift herausgegeben. Den Ehrenschutz über die
Veranstaltung hatte Oberbürgermeister Arthur Gruber übernommen. Im Rahmen dieser
Feierlichkeiten in Spittal sprach Dr. Erich Petschauer über "Die Grafen von
Ortenburg und die Besiedlung von Gottschee". Am 27. September traf OB. Gruber,
Sindelfingen, mit Stadträten, dem Geschäftsführer des "Hauses der Donauschwaben"
in Sindelfingen, Jakob Wolf, und einem Kameramann in Kärnten ein. Die Delegation
besuchte die Gottschee-Schau, wurde vor der Kirche in Klagenfurt-Krastowitz vom
Vorstand und der Sing- und Trachtengruppe willkommen geheißen und besichtigte
die Kirche. Am Abend gab der Vorstand der Landsmannschaft im Hotel "Sandwirt"
einen Empfang. Am nächsten Tag reisten die Besucher nach Gottschee und wurden
nach ihrer Rückkehr von Bürgermeister Hans Ausserwinkler empfangen.
Am 6. März 1971 legte Herbert Erker die Schriftleitung der Gottscheer Zeitung
zurück, Ludwig Kren wurde damit provisorisch betraut und in der Sitzung vom 24.
April zum Schriftleiter bestellt. Viktor Stalzer bleibt nach dem Pressegesetz
verantwortlich, und Irene Hagmann-Loser übernimmt mit 1. Mai die Vereinskanzlei
als Schriftführerin. Am 5. Juni sind Dr. Michitsch und P. Matthias Schager Gäste
bei den Festlichkeiten "25 Jahre Gottscheer Relief" in New York. Dr. Michitsch
überreicht dabei Adolf Schauer die erste Prägung der Auszeichnung "Gottscheer
Siegel". Eine Abordnung des Vorstandes nahm an den Beratungen des
"Südostdeutschen Rates" vom 17. bis 19. September in Radkersburg teil.
Am 16. Juli 1972 feiert Alois Saplotnik, der mütterlicherseits Gottscheer ist,
seine Nachprimiz in der Kirche von Krastowitz. Am 19. September besucht
Bürgermeister Ausserwinkler, Klagenfurt, mit Dr. Michitsch und Dr. Krauland
Gottschee. Zur Festveranstaltung "20 Jahre Gottscheer Landsmannschaften in
Deutschland" kamen am 15. Oktober nach Ulm die Sing- und Trachtengruppe und
Vorstandsmitglieder. Im November dieses Jahres erscheint in Klagenfurt der erste
Gedichtband mit Lyrik in Gottscheer Mundart; Autoren sind Bernhard Hönigmann,
Hilde Otterstädt, Richard Lackner, Ludwig Kren und Karl Schemitsch.
Am 20. Mai 1973 gestalten die Sänger einen Gottesdienst in Wagna bei Leibnitz,
auf dem Gelände, auf dem in Baracken nach dem Krieg viele Landsleute einen
Unterschlupf gefunden hatten, mit. Die Gottscheer Kulturwoche steht heuer unter
dem Motto "Gottscheer Schrifttum"; das Programmheft zur Woche erscheint in
neuer, ansprechender Form (Entwurf Dr. Herbert Krauland). Beim Begrüßungsabend
in der Arbeiterkammer ist Miß Gottschee, Gerda Kump, anwesend. Den
Festgottesdienst zelebriert DDr. Bugelnig, assistiert von den Herren Saplotnik
und Seitz. Die Bewirtung der Kirchtagsgäste hat die Sing- und Trachtengruppe in
Eigenregie übernommen.
1974: Ein Jahr der Höhepunkte! Am 18. Februar erfolgt die Präsentation des
ersten Bandes des "Wörterbuches der Gottscheer Mundart" von Dr. Walter Tschinkel
unter Anwesenheit von Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kultur in der
Akademie der Wissenschaft in Wien. In Klagenfurt wiederholt sich diese
Präsentation am 22. März im Stadthaus, am 27. April in Sindelfingen. Bei der
Jahreshauptversammlung stellt Karl Schemitsch sein Mundartbändchen "Ahoima"
vor. Die Sing- und Trachtengruppe fährt unter der Leitung von Dr. Michitsch, OSR.
Petschauer und Univ.-Prof. Dr. Maria Hornung nach Pladen und nimmt Kontakte mit
der dortigen Bevölkerung auf. Am nächsten Tag, einem Sonntag, ist die Gruppe
herzlich willkommen geheißener Gast in Innervillgraten. Bei der
Festveranstaltung zieht Dr. Hornung Parallelen zwischen Pladnern, Gottscheern
und den Bewohnern von Innervillgraten.
Am 1. Mai 1975 weilten Studenten der Universität Marburg an der Lahn in St.
Georgen am Längsee bei Dr. Walter Tschinkel. Am Abend sang die Gruppe aus
Klagenfurt, Mundartproben lasen Ludwig Kren und Karl Schemitsch. Auch der
Ortsgruppe Stuttgart des "Verbandes deutscher Gebirgs- und Wandervereine", die
unter der Leitung von Herrn Meinel - er kennt übrigens Gottschee aus eigenem
Erwandern sehr gut - in Klagenfurt weilte, bot die Singgruppe einen Querschnitt
durch unser Liedgut. Dieses stand auch im Mittelpunkt der Gottscheer
Kulturwoche, die Universitätsprofessoren Dr. Wolfram und Dr. Hornung sprachen
dazu, ferner Dr. Maria Kundegraber, Ulrike Bodamer-Lackner und Ludwig Kren. In
dieser Woche wirkte der Singkreis Seltenheim mit, die Schützengarde aus
Innervillgraten bereicherte das bunte Bild der Trachten. Im Oktober gibt Karl
Schemitsch sein Mundartbändchen "Shö is Prach" heraus.
Gründliche Proben und Einschulungen gingen der Plattenaufnahme der Sing- und
Trachtengruppe Klagenfurt am 23., 24. und 27. April voraus, die Platte erschien
im Sommer des Jahres 1976. Am 22. Mai besuchten NRAbg. Huber, Bürgermeister von
Lienz, Franz Lusser, Bürgermeister von Innervillgraten, und Ludwig Bachmann,
Vizebürgermeister dieses Ortes, mit Dr. Michitsch das Gottscheer Land. Während
der Kärntner Volkstumswoche in Villach wirkte am 3. August die Sing- und
Trachtengruppe mit.
Mit 29. Jänner 1977 wird Dr. Herbert Krauland in den Patenschaftsbeirat der
Stadt Sindelfingen berufen, im März spricht Dr. Michitsch im Rundfunk über das
Schicksal der Gottscheer. Im Europapark der Landeshauptstadt Klagenfurt werden
am 23. April im "Hain der Volksdeutschen Landsmannschaften" Bäume gepflanzt; wir
sind mit dabei! Vom 15. bis 17. Juli weilt die Singgruppe mit dem Vorstand in
Deutschland und ist bei der Einweihung und Eröffnung des Gottscheer Brunnens in
Wildbad-Aichelberg; Anreger und Motor dieser Gedenkstätte ist Richard Lipowitz.
Auch die Feier "25 Jahre VLÖ in Kärnten" gestaltet die Landsmannschaft
Klagenfurt mit, desgleichen die Veranstaltung "25 Jahre Gottscheer
Landsmannschaft in Klagenfurt" am 20. November.
Vom 28. bis 30. April 1978 ist die Singgruppe mit Herren des Vorstandes in Köln,
um die Feiern "25 Jahre Landsmannschaften in Deutschland" mitzugestalten. Bei
der Tagung der AG wurde am 5. August die "Sepp-König-Stiftung" ins Leben
gerufen, auch Vorgespräche über die Feiern "650 Jahre Gottschee" wurden geführt.
Die Sänger aus Klagenfurt werden zu einem Abend der Landsleute in Salzburg
eingeladen (23. September).
Radio Klagenfurt strahlt am 30. April 1979 in der Reihe "Zu Besuch bei Kärntner
Chören" eine Aufnahme mit der Singgruppe aus. Die Betreuung der Alten und
Bettlägerigen übernahm Ludmilla König; dank der Zuwendungen des Hilfswerkes und
anderer Gönner kann nachdrücklich geholfen werden. Für die Neuanfertigung von
Trachten gebührt Maria Köstner herzlicher Dank!
(650 Jahre Gottschee, Festbuch 1980, Irene Hagmann-Loser)
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