Kirchen und Pfarren im Gotscheer Land
KIRCHEN, PFARRGRÜNDUNGEN
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Wie stand es in diesen Ländern in kirchlichreligiöser Hinsicht zur Zeit der Gottscheer Einwanderung ? Am linken Rheinufer bis nach Belgien hatte das Christentum schon im 3. Jahrhundert Wurzel gefaßt. Von da an sind die Kirchen von Speyer, Mainz, Trieer, Köln, Tungern erhalten geblieben. Die Pflanzungen des Christentums am rechten Rheinufer, das ist im eigentlichen Deutschland, sind durch die Völkerwanderungen größtenteils zerstört worden. Diese Länder im eigentlichen Deutschland nun sind im 6. und 7. Jahrhundert von mehreren Glaubensboten wieder christianisiert worden. Der größte Glaubensbote deutscher Lande war der hl. Bonifatius. Dieser Volksprediger und Ordenspriester hat bei den deutschen Stämmen der Friesen, Sachsen, Thüringer, Hessen, Bayern u. a. die größten Erfolge und wurde sicherlich darum in Rom zum Bischof geweiht und später zur erzbischöflichen Würde erhoben und mit der Gewalt eines apostolischen Delegaten ausgestattet. Er gründete neue Bistümer und machte Mainz zum geistlichen Mittelpunkt für Deutschland. Hiemit wurde die erste große Einigung deutscher Stämme zum Segen des werdenden deutschen Volkes. Die Bistümer waren nach der Weltgeschichte von Dr. Weiß: Mainz als Metropole, Passau, Eichstädt, Regensburg, Salzburg, Augsburg, Konstanz, Chur, Straßburg, Speyer, Worms, Würzburg, Utrecht und Tungern. Zur Förderung der Wissenschaft und Kunst hatte der hl. Bonifatius im Jahr 744 das berühmte Kloster in Fulda gegründet. Dem HI. Bonifatius verdankt Deutschland sehr viel. Alles, was in kirchlicher, politischer und geistiger Beziehung in Deutschland erwachsen ist, steht auf dem Fundamente, welches Bonifatius gelegt hat. Im Süden Deutschlands entwickelten sich seit Bonifatius Zeiten zwei altehrwürdige, kirchliche Zentren, das Erzbistum Salzburg und das Patriarchat von Aquileja, deren Grenze nach der Entscheidung Karls des Großen die Drau bildete. Unter dem Patriarchatvon Aquilejagenehmigte Patriarch Bertrandvon Aquileja die Anstellung eines Lokalkaplans an der Bartholomäuskapel le in der Ansiedlung in Mooswald mit der Urkunde, datiert Udine,1. Sept. 1339 und gerichtet an den Grafen Otto von Ortenburg. Die Bartholomäuskapelle in der Gegend von Mooswald ist demnach die erste geschichtlich beglaubigte Seelsorgestation auf Gottscheer Boden. Der Grundherr Otto von Ortenburg ließ es bei den bisherigen langsamen und spärlichen Besiedlungen nicht bewenden. Um das ganz große Gottscheer Gebiet der Kultur und Nutzbarmachung zuzuführen, sorgte er für noch größere Zuzüge von Kolonisten aus deutschen Landen. Mit der Besiedlung des gesamten Gottscheer Landes erfolgte auch die Gründung neuer Seelsorgestationen. So werden genannt: Die Kirche in Gotsche, die Kirchen in Pölan, Costel, Osiwnitz, die Kirche in Gotenitz und die Kirchen Mösel, Altlag und Nesseltal. Zuerst wurden diese Kirchen als Lokalkaplaneien geführt, die aber bald zu selbständigen Pfarren erhoben wurden. Gottschee wurde Pfarre im Jahre 1393 und der Pfarrer von Gottschee Hauptpfarrer für alle Lokalkaplaneien. Diese wurden zu Pfarren erhoben: Nesseltal 1400, Rieg 1407, Mösel 1509, Tschermoschnitz 1509, Altlag zuerst Vikariat 1509, dann Pfarre 1783, Ossilnitz 1509. Im Jahre 1787 wurden die Archidiakonate abgeschafft und die Dekanate eingeführt. Am B. März 1787 wurde die Pfarre Gottschee zum Dekanate erhoben und ihm die Gottscheer Pfarren unterstellt. Papst Paul V. hat im Rituale Romanum vom Jahre 1641 den Gebrauch aller Kirchenbücher oder Matriken zur Pflicht gemacht. Das Konzil von Trient ordnete in seiner 24. Sitzung vorläufig nur die Einführung der Tauf‑ und Trauungsbücher an.Die Führung der Kirchenbücher in den Gottscheer Pfarren sind von besonderer Wichtigkeit, denn sie geben nicht nur den Stand der Volksbewegung an, sondern sie sind Dokumente für die Gottscheer Abstammung. Durch die Verordnung vom z. März 1771 wurden die Ordinariate angewiesen, die Pfarren zu überwachen, daß sie die Kirchenbücher, für welche in dieser Zeit bereits der Ausdruck „Matriken" erscheint, nach den Vorschriften der österreichischen Gesetzgebung führen. Aber erst mit dem Patente Kaiser Josef II. vom Feber 1784 wurde für das Standesregister‑Wesen jene Grundlage genommen, auf welcher es im wesentlichen noch heute beruht. Vom Jahre 1595 bis 1788 war die lateinische Sprache die vorgeschriebene kirchliche Amtssprache. Im Jahre 1788 wurde die deutsche Sprache zum kirchlichen Amtsgebrauch angeordnet. Es wurden daher vom Jahre 1788 weiter die Matriken in deutscher Sprache geführt. Die Gottscheer Pfarrkirchen, wie sie zur 600‑Jahr‑Feier bestanden haben und wie sie auch bis zur Umsiedlung der Gottscheer im Jahre 1941 geführt wurden.
DIE PFARRKIRCHE IN GOTTSCHEE
DIE PFARRKIRCHE IN EBENTAL
DIE PFARRKIRCHE IN MITTERDORF
DIE PFARRKIRCHE IN RIEG
DIE PFARRKIRCHE IN GÖTTENITZ
DIE PFARRKIRCHE
TSCHERMOSCHNITZ
DIE PFARRKIRCHE IN
STOCKENDORF
DIE PFARRKIRCHE IN PÖLLANDL
DIE PFARRKIRCHE IN
UNTERWARMBERG
DIE PFARRKIRCHE IN MASERN
DIE PFARRKIRCHE IN MOROBITZ
DIE PFARRKIRCHE IN MÖSEL
DIE PFARRKIRCHE IN NESSELTAL
DIE
PFARRKIRCHE IN UNTERDEUTSCHAU
DIE PFARRKIRCHE UNTERLAG
DIE PFARRKIRCHE IN ALTLAG DIE EXPOSITURKIRCHE IN OBERSKRILL wurde im Jahre 1702 gebaut
DIE
PFARRKIRCHE IN SUCHEN Außer diesen angeführten Pfarrkirchen zählte das Gottscheer Land noch über 160 Filial‑ und Bergkirchen. Viele, viele dieser Kirchen bestehen nur noch auf Bildern und in unserer Erinnerung. Nach der Umsiedlung und nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden sie dem Erdboden gleichgemacht. Auf ihren Grundmauern wachsen wieder Stauden, Waldpflanzen und vielleicht auch ein zartes Bäumchen, das auf die Pioniertätigkeit der Gottscheer Volk vor 650 Jahren hinweisen wird. Es wird hiezu bemerkt, daß die Gottscheer Geistlichen nicht nur gute Seelenhirte waren, nein sie waren wahre Volksvertreter, zu denen ihre Mitmenschen volles Vertrauen hatten und zu ihnen aufschauen konnten. Zu diesen Geistlichen kommen natürlich auch jene, die nicht mehr in der Heimat dem Gottscheer Volke dienen konnten. Es sind dies:
Geistlicher Rat Josef Jaklitsch,
Pfarrer von Donawitz in der Stmk., dzt. im Ruhestand in Ligist/Stmk. Ordensgeistliche aus den Reihen der Gottscheer:
Pater Franz Morscherfus Altlag.
Seit dem Jahre 1930 als Missionar in Afrika tätig. nach Josef Erker, Pfarrer in Mösel (Aus dem Festbuche 1930)
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