Das
Verkehrsnetz im Gottscheerland |
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aus dem Buch Gottschee 650
Jahre Gottscheer Volksgruppe |
Eine
wichtige Verbindung zur Außenwelt stellte die Bahnlinie Laibach ‑
Gottschee dar, leider war es nur eine Stichlinie, endete also in der Stadt
Gottschee. Damit gab es auf Gottscheer Boden auch nur zwei Bahnhöfe: Einen
in Mitterdorf und einen in der Stadt Gottschee Diese beiden Orte waren damit schon verkehrstechnisch begünstigt, der Warentransport war erleichtert, für die Bewohner von Mitterdorf gab es noch den großen Vorteil, daß damit auch das Zentrum des Gottscheer Landes näherrückte. Leichter konnte man die verschiedenen Erzeugnisse und Produkte in die Stadt bringen, die Kinder hatten die Möglichkeit, das Gymnasium und die Bürgerschule in der Stadt zu besuchen, ohne dabei auf eine Unterkunft in der Stadt angewiesen zu sein. Diese Bahnlinie, 1893 als Unterkrainer Bahnlinie eröffnet, hätte auch noch eine Fortsetzung über Mösel nach Tschernömbl erfahren sollen, jedoch blieb es bei Planungen und sehnlichen Erwartungen. Die Straßen durchzogen das Land ebenfalls nur in Nordwest‑Südost‑Richtung. Die Hauptlinie war jene über das Schweinebergl, führte durch das Oberland in die Stadt. Bei Lienfeld gab es eine wichtige Kreuzung: Eine Linie verband Gottschee mit Fiume, also über den Stalzer Berg, Stalzern Mrauen zur Kulpa bei Brod, von dort über Delnize nach Fiume. Die zweite Linie verband Gottschee mit Tschernömbl und führte so über Mösel, Beintal, Graflinden nach Weißkrain. Eine Nebenlinie bog allerdings schon bei Niederdorf in der Gemeinde Reifnitz über Masern, Göttenitz und Rieg durch das Hinterland in Nord‑Süd‑Richtung ab, jedoch kam dieser Verbindung hauptsächlich nur lokale Bedeutung zu. Heute ist eine Durchfahrt nicht möglich, da das gesamte Hinterland Sperrzone ist und nicht betreten werden darf. Für die Pfarren Pöllandl, Tschermoschnitz mit ihren Ortschaften war die Straße von Rudolfswerth (Novo Mesto) über die Mosche nach Tschernömbl (Cernomelj) äußerst wichtig. Es war die Wirtschaftsader dieses Landesteiles, verband ihn aber leider nicht mit der Zentrale Gottschee. Nur über Waldwege durch den Hornwald gab es einige Möglichkeiten, in die Stadt zu kommen, dazu waren auch die politischen Verwaltungen nach Rudolfswerth und Tschernömbl zuständig. Der Weg am Nordrande des Hornwaldes über Langenthon und Altlag ergab einen großen Umweg, dasselbe war beim Weg über Stockendorf, Nesseital der Fall. Wen wundert es, daß sich auch die Mundart von der des Gottscheer Hauptgebietes um einiges unterschied, auch mehr Lehn‑ und Fremdwörter aus dem Slawischen wurden hier bereits verwendet. War die Verbindung aus dem Moschnerlande zum Zentrum schon schwierig, so war das Göttenitzer Bergland für die Gottscheer im Suchener Hochtal erst recht eine fast unüberwindliche Barriere, in die Stadt Gottschee zu kommen. Die Zufahrt in dieses Hochtal führte über Sodraschitz über eine Höhe von 1000 m. Herrlich erstreckte sich das zwischen siebenhundert und achthundert Meter hoch gelegene Hochtal, die Straße führt dann weiter nach Tschaber ins Tschabrankatal, von dort gegen Süden zur Kulpa. Es gab wohl einen Weg nach Göttenitz, er wurde wenig begangen und hatte keine größere wirtschaftliche Bedeutung. Wie in der Mosche ist die Gottscheer Mundart im Suchener Hochland mit verschiedenen Eigenheiten versehen, wobei viele Ausdrücke sich gerade in dieser Abgeschiedenheit halten konnten, Ausdrücke, die in der Hauptfurche des Gottscheer Landes schon längst ausgestorben sind. |